Auf der Frankfurter Buchmesse 2024 habe ich mir diese wunderschöne Bücherbüchsen-Sonderedition von „Die vier apokalyptischen Reiter“ gekauft – in erster Linie war das ein Cover-Kauf.
Es handelt sich um eine Dystopie, die düster und brutal ist. Es sterben in den vier Bänden zusammengenommen nicht 100te oder 1000, sondern Millionen von Menschen auf verschiedene Weisen, die teilweise recht aufwendig und detaillreich beschrieben werden. Auch Ansätze und Beschreibungen von schweren Verletzungen, Missbrauch, versuchte Vergewaltigung (nicht durch die Hauptcharaktere!) sind dabei. Insgesamt nichts für schwache Nerven!

Band 1 – Pest

Im ersten Teil geht es dem Titel entsprechend um den ersten der vier Reiter Pest, dessen gottgegebene Bestimmung es ist eben jene Seuche auf der Welt zu verteilen. Er reitet auf seinem Pferd durch die Welt und jede Stadt durch die er kommt, wird von der Krankheit heimgesucht und die Menschen, die dort leben sterben.
Auf seiner Reise trifft er auf Sara, die zu jenen Menschen gehört, die sich gegen die Reiter zur Wehr setzen möchten. Sie versucht ihn umzubringen, scheitert aber dabei. Doch statt sie aus Rache zu töten, lässt Pest sie leben, um sie leiden zu lassen. Ab da an reiten sie also gemeinsam durch die Welt – und ehrlich gesagt ist das auch schon alles was wirklich in der Geschichte passiert.
Dabei ist das Buch aber keinesfalls langatmig oder langweilig. Auf ihrer Reise lernen sie sowohl die guten als auch die schlechten Seiten der Menschheit gemeinsam kennen und man bleibt als Leser die ganze Zeit gespannt darauf, was beide jeweils für Konsequenzen aus dem Erlebten ziehen und sich dadurch ihr Charakter weiterbildet.
Aufgrund des wirklich sehr einfachen Worldbuilding (unsere Welt wie wir sie kennen, nur dass die apokalyptische Prophezeiung der Bibel wahr wird und die vier Reiter erscheinen) und des einfachen Sprachstils, handelt es sich hierbei um ein Buch, dass man gut in einem durchlesen könnte. Wenn manche Situationen nicht doch recht blutig und explizit geschrieben wären, könnte man das vom Sprachstil her für ein Jugendbuch halten. Das macht es aber auch einfach es schnell zu lesen.
Kleiner Funfact: Der Reiter wird tatsächlich auch das ganze Buch über mit dem Namen Pest angesprochen. Am Anfang war das ein wenig irritierend, aber man gewöhnt sich doch so sehr daran, dass es einem am Ende schon so vorkommt, als wäre Pest ein ganz normaler Namen für einen Mann 😉

Band 2 – Krieg

Nach dem ersten Teil fragte ich mich schon worum es in den weiteren Bändern gehen könnte, welche anderen Storys über die anderen Reiter geschrieben werden könnten. Leider wurde ich mit meinen Befürchtungen nicht enttäuscht.
Im zweiten Teil geht es um den zweiten Reiter Krieg, der mit seinem Pferd durch die Lande zieht und Krieg verbreitet. Dabei entdeckt er Miriam und glaubt in ihr seine Frau gefunden zu haben. Zunächst wird Miriam gezwungen mit der Armee von Krieg durch Palästina und Ägypten mitzureisen. Leider ist die Kultur beziehungsweise die Länder durch die sie reisen der einzige große Unterschied… Auf dem Weg stoßen Krieg und Miriam auf die gleichen Probleme und Auseinandersetzungen miteinander und führen fast im gleichen Wortlaut die gleichen Diskussionen wie Pest und Sara im ersten Teil. Natürlich ein wenig schade, aber vielleicht auch nicht anders zu erwarten, wenn ein göttliches Wesen die Apokalypse auslösen möchte und die Menschheit sich dagegen wehrt.
Das Finale ist überraschend dramatisch und gut geworden, wegen den vielen Wiederholungen gebe ich trotzdem ein Buch weniger in der Bewertungsskala. Zusätzlich fand ich es nämlich im Gegensatz zu Pest schwieriger Krieg als Namen anzunehmen und sein „Kosename“ für Miriam ist von Anfang an einfach nur „Frau“. Und er macht ausgiebig Gebrauch von diesem Kosename…
Da ich die vier apokalyptischen Reiter als Luxusedition von der Bücherbüchse schon vollständig zu Hause habe, war ich trotzdem gespannt, ob die anderen beiden Teile Hunger und Tod noch andere Geschichten oder Ansichten bereit hielten.

Band 3 – Hunger

Neuer Reiter, neue Gegend (diesmal Brasilien), ähnliche Probleme. Aber trotzdem gefällt mir dieser Band deutlich besser!
Das könnte an der etwas anderen Ausgangslage zwischen dem Reiter Hunger und Ana liegen, die sich mal nicht kennen lernen, weil sie versucht ihn zu töten – ganz im Gegenteil…
Mit Ana wird auch eine neue Generation eingeführt, die die Welt vor der ersten Ankunft der Reiter nicht kennt und daher auch in vielen Dinge eine andere Einstellung hat, als die Frauen aus den ersten beiden Teilen. Im Allgemeinen kommt Ana weniger naiv rüber und hat eine verdammt spitze Zunge und liebt es Hunger zu necken und zu ärgern. Daraus haben sich legendäre Dialoge entwickelt, die sehr meinen Humor getroffen haben. Auch behauptet Hunger zwar von sich der unmenschlichste Bruder zu sein, aber seine Beweggründe für sein Verhalten verstehe ich mit am besten.
Auch das Finale des Bands war sehr gut und auch ein wenig anders als in den ersten beiden Bänden und teasert einen Handlungsstrang an, dessen fehlen mich schon in Band 2 störte (will nicht spoilern, also falls jemand die Bücher gelesen hat und drüber quatschen will? ;))
Allgemein hat mir dieser dritte Band am besten gefallen – und zeigt gut, wie viel von den Charakteren abhängen kann, ob man ein Buch gut oder richtig gut findet.

Band 4 – Tod

Das Finale der Serie schafft es dem neu eingeführten Reiter Thanatos, oder auch Tod genannt, und seiner Gegenspielerin Lazarus (Kosename Kismet = Schicksal) Zeit und Buchseiten für ihre eigene Story einzuräumen, aber auch alle vorherigen Charaktere wieder einzubringen und all ihre (bisher getrennten) Geschichten miteinander zu verbinden.
Der Weg zum Finale, also die Entwicklung zwischen Thanatos und Lazarus (die im Übrigen auch noch ein kleines bisschen besonderer ist, als die vorherigen Frauen, lasst euch überraschen) kam mir diesmal tatsächlich ein bisschen langatmig vor, da mehrmals hintereinander sehr ähnliches passiert (sie reist mit ihm, sie läuft vor ihm weg, sie reist wieder mit ihm, usw.). Es wird auch sehr oft schon angedeutet worauf diese Geschichte hinausläuft. Daher fehlte mir am Ende so ein wenig der Nervenkitzel beim Lesen im Finale, da mir sehr sicher war, dass es ein Happy-End geben wird und ich mir wenig Gedanken um das Wohlergehen der Charaktere machen musste. Vielleicht hatte ich aber auch einfach Glück – oder Pech – dass meine Vermutungen zu 100% eingetreten sind und andere können sich noch von diesem Finale überraschen lassen!

Insgesamt kommt diese Reihe auf eine solide 3er-Bewertung! Es hat mir wirklich Spaß gemacht sie zu lesen und ich freue mich sehr darüber mein Regal mit dieser schönen Ausgabe zu schmücken, aber vermutlich gehören diese Bücher nicht zu denen, die ich wiederholt lesen werde. Auf dem Bild kommt es noch nicht so gut rüber wie schön, diese Luxus-Kollektion von der Bücherbüchse tatsächlich ist. Wer Interesse hat mehr davon zu sehen, kann sich das gerne (demnächst) auf unserem Instagram-Account in einem Video anschauen, wie schön sie wirklich ist!

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