Die Artefakte von Ouranos besteht aus den 4 Bänden Trial of the Sun Queen, Rule of the Aurora King, Fate of the Sun King und Tale of the Heart Queen.
Die Bände 1-3 habe ich schon einmal gelesen und jetzt für einen Reread nochmal rausgesucht nach der Veröffentlichung des lang ersehnten Finales Anfang Mai. Schon mal vorweg: Alle Bände bekommen von mit eine volle 5-Bücher-Bewertung!

Band 1 Trial of the Sun Queen
Die Reihe fängt schon mal mit einem der besten ersten Sätze an: „Das Miststück hat meine Seife genommen“. Der Diebstahl einer Seife im Gefängnis – ein verhältnismäßig kleines Delikt, dass aber einen Stein ins Rollen bringt, der das Schicksal der Helden dieser Reihe in Gang setzt.
Die Seife wird Lor geklaut, jüngste von drei Geschwistern, die 12 Jahre lang im Gefängnis Nostraza im Reich Aurora gefangen gehalten werden. Sie wird dann aber aus diesem Gefängnis entführt, um in einem anderen verfeindeten Reich Aphelion an einem tödlichen Wettkampf um die Hand des Königs teilzunehmen. Der Trope tödliche Spiele lässt Ähnlichkeiten mit Büchern wie Tribute von Panem oder Powerless vermuten, am Ende läuft es aber auf etwas ganz anderes hinaus. Ich nenn es mal den „Throne of Glass-Effekt“ (iykyk), weil Lor jemand ganz anderes ist, als 90% des Buchs vorgibt. Erst im 2. Band erfährt man mehr darüber wer sie wirklich ist und selbst beim Rereaden mit dem Wissen, dass sie jemand anderes ist, sind mir im Grunde bis zum Schluss keine Hinweise aufgefallen, dass sie nicht einfach ein Mensch/Gefangene ist, die gegen ihren Willen zu diesem Wettkampf gezwungen wird.
Es gibt in diesem Band Dual-POV von Lor und Nadir. Was mit gut gefällt, ist dass auch für beide POVs unterschiedliche Schreibstile gewählt werden, sodass man auch Mitten im Kapitel eigenlich immer weiß aus welcher Sicht gerade beschrieben wird. Lors POV ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Bei Nadirs Kapiteln gibt es den klassischen personalen Erzähler in der dritten Person.
Der Hauptteil der Geschichte spielt in der Gegenwart mit Rückblicken auf die letzten 12 Jahre.

Band 2 Rule of the Aurora King
Wieder wird Lor entführt, diesmal aus Aphelion zurück nach Aurora. Sie kommt aber nicht zurück ins Gefängnis, sondern sitzt im Anwesen des Auroraprinzen Nadir fest, der seinen Vater stürzen will und sich deswegen eher widerwillig mit Lor verbündet, damit sie ihre wahre Bestimmung erfüllen kann. Lor und Nadir machen sich also auf den Weg ein Artefakt zu finden aus dem Reich Herz – die Herzkrone. Im Laufe der Zeit und Zusammenarbeit lernen sie sich mehr und mehr kennen und Nadir treibt nicht nur der Wunsch nach Rache an, sondern auch ihr tatsächlich zu helfen. Es gibt eine Menge Anspielungen auf den Trope Fated Mates. Es ist eine Slow-Burn-Romance, weil ihre Vergangenheiten, Emotionen und verständlicherweise fehlendes Vertrauen immer wieder dazwischenfunkt. Aber für mich sind es immer nachvollziehbare Gründe für die fehlende offene Kommunikation. Aber trotzdem funkt es zwischen den beiden schon. Im ersten Band gab es schon Spice, aber noch sehr wenig. Das ändert sich ab jetzt, aber es fügt sich meiner Meinung nach gut in die Geschichte ein. Und in diesem Teil gibt es die meiner Meinung nach beste „ihr-wisst-schon-was-Szene“. Und als Bonus gibt es genau das Kapitel am Ende nochmal aus Nadirs Sicht!
Diesmal gibt es noch ein POV mehr: Lors und Nadirs POVs sind diesmal in der Ich-Perspektive geschrieben und dann gibt es noch die Rückblicke in die Vergangenheit von Lors Großmutter Serce, die diesmal im personalen Erzählerstil geschrieben sind.

Band 3 Fate of the Sun King
Wieder gibt es mehr POVs, auch von Nebencharaktere wie zum Beispiel dem von Gabriel, Lors Wächter während ihrer Zeit in Aphelion. Der Schreibstil unterscheidet wie im zweiten Band zwischen der Gegenwart (Ich-Perspektive der erzählenden Person) und Vergangenheit (personaler Erzähler). Das wird auch im letzten Band so weiter geführt.
Man lernt in diesem Band nicht nur mehr über die Vergangenheiten einiger beliebter Nebenfiguren, sondern auch die Geschichte der Welt Ouranos, ihrer Magie und der Gottheiten kennen. Dieser Teil der Reihe weckte sehr viel Sympathie für die Nebencharaktere, vor allem für Gabriel, der schon zu Beginn des Buches einen Plottwist enthüllt, den ich wirklich nicht erwartet hätte! Lor und Nadir verbringen in diesem Band viel Zeit zurück in Aphelion, reisen aber auch in die Reiche Herz und Waldlanden.
Das Buch endet in einem für die Leser wirklich miesen Cliffhanger, den ich nach dem ersten lesen scheinbar erfolgreich verdrängt hatte, denn er schockte mich beim Rereaden fast genauso sehr wie beim ersten lesen… zum meinem großen Glück habe ich jetzt den letzten Teil hier, um direkt weiter zu lesen!

Band Tale of the Heart Queen
Zusätzlich zu den bekannten Reichen Aphelion, Herz und Aurora, geht die Reise unserer Helden diesmal auch in andere Ebenen: die Evaneszenz (so was wie der Himmel) und die Unterwelt, wo nicht alles so ist, wie man sich das vorstellt. Und wieder warten viele Gefahren und Hürden auf Lor und Nadir.
Es ist ein würdiges Finale mit dem versprochenen Happy End und Auflösung aller losen Fäden der Geschichte. Alles fügt sich toll zusammen, nichts wird übereilt beendet, wie es in anderen Reihen manchmal passiert.
Es war eine tränenreiche, emotionale und spannende Reise bis zum Schluss und ich finde keine Gründe hier Punkte in der Bewertung abzuzuziehen, weder in diesem Band noch in der Reihe insgesamt!

Insgesamt eine gelungene Romantasy-Reihe mit verschiedenen beliebten Tropes perfekt umgesetzt! Absolut zu empfehlen! Was mein liebster Teil war? Schwer zu sagen… ich denke ich entscheide mich für Band 2 Rule of the Aurora King, wegen der Tension zwischen Lor und Nadir, die mir wirklich gut gefallen hat. Dieses ständige Ziehen zwischen Verlangen und der Ansicht eigentlich Feinde sein zu müssen. Insgesamt ist das aber eigentlich irrelevant, welches Band der beste ist, da die Geschichte absolut nahtlos ist und man im Grunde überall oder besser nirgends die Bände unterbrechen sollte!

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